Einladung zur Messe


Essen 2013



Gabriela Baranowski, Herne

Das klingt ein wenig nach ewiger Jugend, nach Abwesenheit von Flugrost und Lochfraß; nach Schönheitsschnitten an unsichtbaren Stellen oder Botox unter dem Blech. Fahrer und Fahrzeug sind zwar gemeinsam gealtert, doch nur einem wird dieser Restaurationsluxus zuteil. Dabei gibt es zahlreiche Gründe dem Lack an den Kragen und dem Blech an die Schweißnähte zu gehen, denn unsere Fahrzeuge haben kein Verfallsdatum.

1.Manchmal sind es nur kleine Schäden, die von einem Autoliebhaber zur Erhaltung behoben werden müssen, um das Fahrzeug technisch und optisch z.B. für die TÜV- Abnahme zu präparieren. Häufig sind solche Eingriffe auch einfach der Perfektionierung des Schmuckstücks geschuldet. Dann werden Lackfehler, Gummidichtungen oder Leuchtmittel ersetzt; Dächer, Felgen oder Spaltmaße verbessert. Alles nur Kleinigkeiten aus der Perspektive des Fahrers, oft jedoch existenzielle Investitionen aus der Haushaltskasse aus dem Blickwinkel der Beifahrerin.

 



Und wieder nur eine Kleinigkeit -Vorbereitungen zum Lackieren
 

2.Schwieriger wird es, wenn man einen schlummernden Oldtimer aus dem Dornröschenschlaf wach küssen muss, weil dieser ungeliebt für viele Jahre an einem ungeschützten Ort Wind und Wetter ausgesetzt war. Ein Laie würde hinter der Abdeckung einen getarnten Erlkönig vermuten, aber mit einem geübten Auge wird der Fachmann im Vorbeifahren die wohlgeformte Silhouette eines Triumph TR 6 erahnen. Bevor es das Herz zerreißt werden jetzt alle Eventualitäten für eine Rettung erwogen. Das ist nicht nur aufwändig in der Recherche, sondern kann auch richtig teuer werden!

 



Ein Geheimnis unter der Plane am Straßenrand-ein aufregendes Profil


3. Die sicherlich schmerzlichste Erfahrung für einen Oldtimer ist das Ereignis an einem Unfall im dichten Verkehr mit Airbag bestückten Gegnern beteiligt zu sein. Frei nach dem Motto: „Rettet das Material - Fahrer wachsen nach“ kann es im heutigen Straßenverkehr mit Technik aus dem letzten Jahrhundert beiden – Fahrzeug wie Fahrer-  ernsthaft an die Existenz gehen. Sollte der Idealfall eingetreten sein nur Blechschäden beklagen zu müssen, wird es teuer, aber nicht hoffnungslos. Jetzt benötigt man begnadete Handwerker der alten Schule mit kowhow aus vergangenen Tagen, denn nur die können es wieder richten.

 In all diesen Fällen wird zölliges Werkzeug für das liebste Spielzeug zurecht gelegt. Man kennt sich im Kreise der Oldtimerei und jeder im Register weiß, ob er selbst den Blaumann anziehen sollte oder sein bestes Stück einem Fachmann übergibt.

Welcher Fall auch immer eingetreten sein sollte, heißt es: Schrauben, Teile besorgen oder selber Dengeln, Termine zwischen den einzelnen Fachleuten koordinieren, mit Versicherungen und Gutachtern verhandeln… und viel Geduld und Zeit aufbringen.

Im Folgenden werde ich Beispiele zeigen, wie man es vor 30 Jahren machen konnte: mit Liebe zum englischen Roadster, allerdings ohne Kohle auf dem Konto. Außerdem ohne Geduld, weil eigentlich Fahren und nicht Renovieren angesagt war. Eine „Restauration“ mit gepflegtem Halbwissen in Eigenregie. In Ermangelung einer Bühne lag das Objekt im herbstlichen Blätterhaufen. So sollte man es möglichst nicht mehr machen.

 


Grundierungsarbeit 1980 am Triumph TR 6 von Jürgen Baranowski . Zwei Lagen Grundierung als Unterbodenschutz müssten reichen.


Das zweite Beispiel ist der Albtraum jedes Oldiefahrers: zunächst nur ein Fehler in der Elektrik, der zu einem  Brandschaden führte und zu Löschschäden übereifriger Brandschützer. Gezeigt wird der Zustand nach dem Desaster.

Der Versicherungsschaden ist noch in Arbeit und wird ebenfalls (fast) fertig auf der Messe Essen 2013 zu besichtigen sein.

 


Norbert Schlöbohms TR6 nach dem Löschen eines Kabelbrandes 2012-restauriert zu sehen auf der Messe Essen


Das dritte Beispiel zeigt eine aufwändig dokumentierte Restauration oder Konservation auf gesichertem finanziellem Fundament.  Dieser TR 5 ist vor 35 Jahren im Originalzustand aufgebaut worden und wird auf dem Messestand zu bewundern, begutachten, beneiden sein.

 


Es ist vollbracht! Heinrich Harders TR 5 - Baujahr 1967Kauf 1977 - Restauration 05.1979 abgeschlossen – zu sehen auf der Messe Essen 


Zwei Oldtimer „forever young“! Wir zeigen eine Restauration mit Nachhaltigkeit durch handwerkliche Leidenschaft sowie Präzision im Detail vor 35 Jahren und heute.

Und dann gibt es noch die ewige Streitfrage; man nennt es auch das „Luxusproblem“: Ist Konservieren, restaurieren und reparieren von Fahrzeugen eine Wiederherstellung sogar besser als neu? Doch wie viel ist Original und was eher Replik?  Das alles kann man auf der Messe Essen 2013 am Stand des TR -Registers in der Galerie klären. Dort warten wir auf Interessierte. 
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