Historischer Grand Prix von Zandvoort

Das Motto: The boys are back in town

Direkt an der Nordsee liegt die Motorsport-Rennstrecke, der Circuit Park Zandvoort.
Auf der 4,32 Km lange Rennstrecke gastierte die Formel 1 von 1952 bis 1985. Mit einigen Unterbrechungen wurden hier 30 offizielle WM-Rennen unter dem Namen „Großer Preis der Niederlande“ gefahren.
Heute werden hier verschiedene Rennserien ausgetragen, unter anderem die DTM, die Tourenwagen-Weltmeisterschaft und natürlich der Historische Grand Prix Zandvoort.

Die Rennstrecke hat es in sich, wird sie doch auch mit einer „Achterbahnfahrt“ verglichen. Es geht stetig über Hügel, aber auch tückische Kuppen und Bodenwellen gibt es. Insgesamt müssen 15 Kurven gefahren werden. Ebenfalls sehr speziell ist der ständig vorhandene Dünensand der vom Küstenwind auf und über die Fahrbahn geweht wird. Damit ihr ein Bild von der Strecke bekommt, schaut euch die Grafik dazu an.

 

 

Am ersten Septemberwochenende, 1.-3.9.2017, fand der Historische Grand Prix Zandvoort statt.  
Was für ein Spektakel! Ich habe ja schon einige historische Autorennen besucht, aber der Historische Gand Prix von Zandvoort stellt alles in den Schatten. An den 3 Renntagen waren einige tausend Zuschauer angereist. Die Haupttribüne war voll besetzt, in den Dünen überall Zuschauer. So viele Besucher hatte ich bei weitem nicht erwartet. Jede Menge Verkaufsstände, verhungern und verdursten musste auch niemand, selbst über der Rennstrecke kreisten einige Sportflugzeuge, ein Doppeldecker und eine Spitfire gesellten sich dazu.

Am frühen Freitagnachmittag trafen wir an der Rennstrecke ein. Freikarten und freie Durchfahrtplaketten wurden von Marcus Weidenbach für uns, das waren immerhin 10 Mitglieder des TR-Registers, an der Kasse hinterlegt.
Es musste wohl sehr stark geregnet haben, denn es standen noch immer große Pfützen auf der Straße. Im Paddock der TC begrüßten wir die Fahrer.
Beim Qualifying der TC hat es sehr stark geregnet und an einigen Teilen der Strecke standen das Wasser noch mehrere Zentimeter hoch.
Zeitweise konnte ein Tunneldurchgang zur Rennstrecke nicht benutzt werden, denn hier stand das Wasser bis einen halben Meter hoch. Natürlich hatte der starke Regen seine Auswirkungen. Einige Fahrer, wie Mario Neumann und Dennis Forell haben sich bei einem Einschlag die Lenkung und die rechte Vorderachse stark beschädigt. Andere sind durch das stehende Wasser gefahren und haben den ganzen Motorraum mit Wasser geflutet. Beim TVR von Phillipe Vermast stand das Wasser in der Verteilerdose. Christof Forell konnte mit seinem neuen Lotus Elan 26R am Qualifying wegen einer defekten Sicherung nicht teilnehmen.

Die Fahrer, die offen gefahren sind, haben noch mit beschlagenen Visieren zu kämpfen gehabt. So ist es Dieter Seidel gegangen. Er hat dann das Visier geöffnet, mit dem Nachteil, dass er nun den Regen direkt in die Augen bekommen hat. Sehr schmerzhaft.  
Alle waren nass bis auf die Haut.

Sehr erfreuliches gibt es zu berichten:
Yannick Szczygiel  hat sich mit seinem weißen TR 4 seine erste Pole erfahren! Er hat mir gesagt: „ Regen ist genau mein Ding!“
TC-Rückkehrer Chrsitian Marx hat sich mit seinem roten TR 4 Platz vier erkämpft.

Übrigens konnten alle Schäden behoben werden, so dass am Samstag zum ersten Rennen alle starten konnten.

Am Samstag um 8.30 waren wir im Zelt der TC.  Das Wetter war blendend, blauer Himmel, kaum ein Wölkchen und Sonne pur.
Von der Haupttribüne aus verfolgten wir das Rennen der Sidecars. Das sind Motorräder mit Beiwagen, der Marken Triumph, Ducati, Norton, BMW und andere. Ein solches Rennen hatte ich schon viele Jahrzehnte nicht mehr gesehen. Einfach spektakulär! Die Beifahrer, in einigen Fällen auch Beifahrerinnen, hingen in den Kurven nur wenige Zentimeter mit den Körpern über dem Asphalt. Auf der Geraden lagen sie langgestreckt auf dem Bauch in dem niedrigen Beiwagen bei Tempo 180 und mehr.
Danach fuhren klassischen Formel 1 Rennwagen aus den frühen Siebzigern. Das waren u.a.: Ferrari, Lotus-Ford, Williams-Ford, McLaren, Tyrrell. Diese Renner erinnerten mich an Fahrer wie Jacky Ickx, Jackie Steward, James Hunt und natürlich an Nicki Lauda.
Als die Fahrer die Motoren ihrer Fahrzeuge anließen, war das als wenn ein Orkan  losbricht. Die ganze Luft war erfüllt von den Geräuschen und den Schallwellen. Aber das ist alles noch zu steigern, nämlich dann, wenn die Fahrzeuge mit Tempo 250 und mehr an der Tribüne vorbei gedonnert sind. Ein höllischer Lärm.

Danach sind die TC-Fahrer gestartet. Yannick auf seiner ersten Pole in seinem weißen 4er. Der Start ist ohne große Probleme gut verlaufen. Nach der ersten Kurve hat Yannick seine Pole verloren. Nach dem Rennen stellte sich heraus, dass er einen Schaden am Differential hatte und nur noch im dritten Gang fahren konnte. Das zweite Rennen am Sonntag konnte er leider nicht mehr mitfahren. So kann es gehen.
Aber er fuhr ja noch bei den Gentlemen Drivers mit Georg Nolte in dessen Bizzarrini, außerdem nehmen beide noch am 6 Stundenrennen von Spa im September teil.

Auch beim TVR von Phillipe stellten sich Motorprobleme ein, so dass das Rennen für ihn vorbei war.

Christian Marx war mit seinem roten 4er wieder sehr gut unterwegs und sicherte sich Platz zwei hinter Marcel van Mulders im roten TR 4A.
Auch Christof konnte mit seinem Lotus Elan von einem der letzten Startpositionen, er hatte ja am Qualifying nicht teilnehmen können, gut ins Mittelfeld fahren. Der Wagen von Dennis, sein schwarzer TR4, lief an diesem Wochenende nicht so gut.
Marcus hatte Probleme mit dem Dichtring des Ölfilterflansches. Es verlor stetig Öl.
Sehr gut lief es beim Team Stephan Schamschula und Michael Schellong. Michael fuhr den bestens vorbereiteten TR6 PI von Platz 23 auf Platz 4 im ersten Rennen und das alles ohne vorherige Streckenkenntnis. Alle Achtung!

Wir haben dann noch einige Rennen verschiedener Rennserien verfolgt, dies waren zum Beispiel: Tourenwagen verschiedener Marken. Hier fuhren Fahrzeuge der Marken, Simca 1000, Austin Mini S, John Cooper Works, Alfa GTV, TR, MG, Lotus Elan, Ford Escort RS, Scirocco GTI, Golf GTI, Ford Capri RS, Porsche 911 RS, Fiat 130 SL, Lancia u.a.

Um 19.00 stellten sich viele Rennfahrzeuge auf der Zielgeraden an um an der Parade durch die Stadt Zandvoort teilzunehmen. Dieses Spektakel wird seid fünf Jahren durchgeführt, seid Zandvoort einen rennsportbegeisterten Bürgermeister hat.
Seinen Ursprung hat dies in den fünfziger Jahren. Damals gab es noch keine Boxen so wie wir sie heute kennen. Diese lagen außerhalb der Rennstrecke und die Fahrer mussten mit ihren Fahrzeugen zum Rennen fahren und nach dem Rennen zurück.
Es hatten sich in der Stadt schon frühzeitig sehr viel Menschen versammelt, denn jeder wollte einen guten Platz ergattern, von dem aus er die Parade der Renner bestaunen konnte. Und es gab viel zu sehen und zu bewundern, ein großes Spektakel.
Die Fahrzeuge waren teilweise mit zwei oder drei Mitfahrern besetzt, alles hat gewunken, gehupt und die Motoren brummen und aufheulen lassen. Die Besucher klatschten und jubelten den Fahrern und Beifahren begeistert zu.
Es dauerte eine knappe Stunde, die Parade war vorbei, dann strömten viele Menschen in das Zentrum von Zandvoort, um an der extra aufgestellten Musikbühne Rockmusik live zu erleben. Die Kneipen und Restaurants waren sehr voll. Die Stimmung ausgezeichnet.

Am Sonntag um 8.00 begann das Rennen der Gentlemen Drivers. Fahrzeuge der Marken: Ferrari, Jaguar, Bizzarrini, Lotus, Lancia, TR, MG, Porsche, Iso Rivolta, Marcos, Austin Healey, Ford Cobra, Chevrolet Corvette, Chevrolet Camaro, Ford GTO, TVR, Ford Mustang, u.v.m., nahmen daran teil.

Jedenfalls war es ein tolles Erlebnis, diese wunderbaren Fahrzeuge in Aktion zu erleben. Das Rennen gewonnen hat ein wunderschöner Ferrari mit einem klasse Sound.
Da die TC erst um 18.00 startete, also das letzte Rennen an diesem Tage, hatten wir ausreichend Zeit um uns weitere Rennen anzuschauen.
Sehr interessant fanden wir auch ein Rennen von Pre-War-Fahrzeugen. Hier konnten wir einen sehr seltenen Delahaye Le Mans bestaunen, der beherzt zu Werke ging. Außerdem fuhren hier noch Alvis, Bentley, Frazer Nash  und andere mit. So etwas bekommt man nicht so häufig geboten.

Kurz vor 18.00 startete die TC-Fahrer zur ihrem zweiten Rennen. Einige Fahrer waren nicht mehr am Start, da ihre Fahrzeuge defekt waren. Von der Pole startete Marcel van Mulders im roten TR 4A. Dahinter Christian Marx, mit seinem roten TR 4. Stephan Schamschula mit seinem TR 6PI ging von der vierten Position aus in Rennen. Davor in seinem schnellen Marcos 1800 startete Robert Hamilton. Kurz nach dem Start schoss Stephan mit dem Sechser auf die zweite Position, die er jedoch nicht halten konnte. Im Laufe des Rennens zeigte es sich, dass der Marcos sehr schnell unterwegs war und auf Position eins fuhr. Von Position sieben aus kämpfte sich Rainer Vorköpper mit seinem bärenstarken Jaguar E immer weiter nach vorne. Auch Georg Nolte, ebenfalls im Jaguar E unterwegs, von Position neun aus gestartet, landete er am Schluss auf Rang vier. Die Pace des Marcos und des Jaguars konnten Marcel, Christian und Stephan nicht standhalten. Ein sehr starkes Rennen fuhr Paul Conway im bestens vorbereiteten Morgan plus 8. Er ging von Position 34 ins Rennen und schloss mit dem fünften Platz ab. Am Fahrzeug von Marcus Weidenbach trat der gleiche Fehler auf wie beim ersten Rennen, Undichtigkeit am Ölflansch. Da er stetig Öl verlor, gab er aus Rücksicht und Vorsicht das Rennen vorzeitig auf. Schade, denn der 6er lief gut. Gegen Ende des Rennens wurde es sehr spannend,  Rainer Vorköpper im Jaguar E kam dem Marcos 1800 von Robert Hamilton sehr nahe und konnte ihn schließlich überholen. Der Rainer erreichte nicht nur Platz eins im zweiten Rennen, sondern er fuhr auch die schnellste Rennrunde. Tolle Leistung!

Nun zu den Fahrern, die ihr von den Fahrerporträts her kennt:


Phillipe Vermast, TVR  Griffith:
Motorprobleme im Qualifying und im ersten Rennen mit noch nicht ganz klarer Ursache.
Yannick Szczygiel, TR 4:
Nach sehr gutem Qualifying (Pole) hatte er im Rennen kein Glück. Sein Hinterachsdifferential ist leider kaputt gegangen und er musste das Rennen abbrechen.
Christof Forell, Lotus Elan 26R:
Sein erstes Rennwochenende in seinem neuen sehr schönen  Fahrzeug verlief recht erfolgreich. Abgesehen von elektrischen Problemen im Qualifying (lose Sicherung) und nach einem Dreher Ende des zweiten Rennens  lief der Lotus sehr gut.
Dennis Forell, TR 4:
Hatte im ersten Rennen Kontakt, der ihm die Spur der Vorderachse verstellt hat. Dadurch konnte er nur ein Platzierung im hinteren Mittelfeld erreichen.
Stephan Schamschula, TR 6PI:
Michael Schellong konnte im perfekt vorbereiteten TR 6PI von Platz 23 auf Platz 4 im ersten Rennen vorfahren. Im Rennen 2 ist Stephan dann auf Platz 11 ins Ziel gekommen.
Marcus Weidenbach, TR 6:
Nach falscher Reifenwahl im Qualifying konnte er leider nur Platz 24 erreichen.  Im Rennen 1 erreichte er Platz 15. Die Undichtigkeit des Ölflansches sorgte für Ölverlust. Im Rennen 2 musste er wegen dieses Problems schon nach Runde 5 aufgeben. Sehr schade, denn der TR 6 war schnell.

Christian Marx, ihn kennt ihr als Vorstand Sport des TR-Regsietes:
Im ersten Rennen konnte er den 2. Platz (insgesamt) erreichen, im Rennen 2 den 6. Platz. Bessere Platzierung währen sogar noch möglich gewesen wenn er nicht Probleme mit einem losen Stabilisator an der Vorderachse in Rennen 1 und abgebrochenem Stabilisator an der Hinterachse in Rennen 2 gehabt hätte. Der TR 4 lief sehr gut.
Als dann alle Fahrer mit ihren Fahrzeugen aus dem Parc Ferme wieder im Paddock angekommen waren, konnten wir nach einer kleinen Weile mit der Siegerehrung beginnen. I
Dann war alles vorbei. Die Fahrer packten ihre „sieben Sachen“ ein. Manch einer ist dann erst am Montag nach Hause gefahren, hatte er doch eine weite Reise vor sich.

Die Ergebnisse des „Historic Grand Prix Zandvoort“ könnt ihr euch unter www.historicgrandprix.nl anschauen. Klickt oben rechts auf die Union Jack Flagge, danach rechts auf results.

Thomas Asmus


Fotos: SaBine Hoyndorf, Detlef Pezely und Thomas Asmus
Video: Detlef Pezely
Video-Schnitt: Klaus Wönckhaus

 

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