Stephan Schamschula, 62

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Vita:
Name:

Stephan Schamschula,

Jahrgang:

1955

Beruf/Ausbildung:

Abteilungsleiter Motorenentwicklung in der Automobilindustrie, nun im Ruhestand und      
Geschäftsführer der SZS Motorentechnik für klassische Fahrzeuge GmbH

Mein Fahrzeug:
Typ:

Triumph TR6, Bj. 1973, 948Kg, 225-245PS
Fahrleistungen nach GPS: 0-100km: 4,9sec., Top Speed (Döttinger Höhe): 232km/h

Wert:

Aufgrund der vielen Prototypteilen überschreiten meine Investitionen den Marktwert des Rennfahrzeugs von ca. €40.000.- deutlich, daher eher unverkäuflich.


Interview:

Wann wurdest du vom Rennvirus befallen?

Beim Besuch des Oldtimer-GP 1988 ist wohl der Rennvirus übergesprungen, mit dem starken Wunsch in den historischen Motorsport einzusteigen. Zuerst wollte ich meinen Porsche 356SC dafür „opfern“, der stellte sich aber schnell als zu wenig leistungsfähig heraus. Die sich damals gründende Triumph Rennszene änderte alles und führte zum ersten „provisorischen“ Renneinsatz meines damaligen TR6 im Jahr 1994 (siehe Bild).
Ich war immer wieder selbst erstaunt welche Leistung aus dem „langhubigen Grauguß Motor“ zu holen ist, und so hielt mich die kontinuierliche Weiterentwicklung des TR6 stets im Bann, und von allen Plänen eines Marken- bzw. Typwechsel ab.

  • 1994: Erste Rennen in der TC
  • 2001: Erster Rennsieg
  • 2004-2009: Sportvorstand des TR Registers Deutschland und Koordinator der TC
  • 2008: Gesamtsieger der TC

Was begeistert dich am Rennfahren?

Am Fahren selbst begeistern mich faire Rad an Rad Kämpfe mit gleichstarken Konkurrenten. Das kann Kräfte mobilisieren, bei denen man mit seinen sensomotorischen Fähigkeiten über sich hinauswächst. Unter diesen Bedingungen sind dann selbst bei hoher Geschwindigkeit zentimeter-genaue Präzision bei der Annäherung an das gegnerische Fzg. oder Streckenbegrenzungen kein Problem.

Dein schönsten Rennerlebnisse?

Die schönsten Erlebnisse bisher waren die Rennen in England. Durch die enge Kooperation mit der CSCC, für die wir damals die Rennen auf der Nordschleife und Spa mit organisierten, wurde wir bei  Topveranstaltungen in Silverstone, Brands Hatch und Donington Park fast wie die VIPs behandelt, mit Boxenplätzen, Abendbuffet und insbesondere in Brands Hatch vor vollen Publikumsrängen im Rahmen eines WTCC Laufs.

Das Verhältnis Frust und Lust?

Als Motorsportler muß man schon aus etwas härterem Holz geschnitzt sein, und natürlich darf die Frustschwelle nicht zu tief liegen. Wenn man dieses Hobby aber über lange Jahre mit Begeisterung betreibt, kann das Verhältnis gar nicht so schlecht sein.

Was hilft, Frust zu überwinden und weiterzumachen?

Am besten hilft eine langfristige aber realistische Zielsetzung, und immer nach vorne zu schauen

Hast du dein Auto selbst aufgebaut?

Ja, kontinuierlich über die letzten 20 Jahre, und es gibt noch reichlich Ideen für die Zukunft.


Kannst du Alles an deinem Auto selbst reparieren?

Auch wenn ich auf Motore und Antriebstränge spezialisiert bin, sollte man auch in der Lage sein, einen kleinen Karosserie Schaden umgehen reparieren zu können. Das mache ich dann auch mehr schlecht als recht, die Lackierarbeiten gehen aber meist außer Haus.

Wie viele Leute unterstützen dich aktiv an einem Rennen?

Das hängt stark von der Art des Rennens ab. Grundsätzlich muß ich allein in der Lage sein das Auto einsetzten zu können. Bei Rennen mit Fahrerwechsel ist mein Co Pilot Michael Schellong eine sehr grosse Hilfe. Mittlerweile kennt er sich auch recht gut mit der Technik des TR6 aus und ist für die Meß- und Videotechnik sowie die Chassis Themen zuständig. Bei Langstreckenrennen mit Boxen-stopp werden wir auch zusätzlich von anderen Triumph Fans und meinen ehem. Mitarbeitern tatkräftig unterstützt.

Teamgeist in der TC

Der Teamgeist in der TC ist legendär, und seit ihrer Gründung unverändert gut. Die Konkurrenten auf der Strecke helfen sich gern bei den Arbeiten im Fahrerlager und das gesamte Miteinander ist sehr freundschaftlich bis familiär. Verbindende Elemente sind die Erfahrungen und Mühen, die der Aufbau und Betrieb eines Rennfahrzeugs nebst zugehöriger Infrastruktur so mit sich bringen. Können und Leistung werden anerkannt, und sind ja irgendwie auch auf jedem Ausdruck der Rennergebnisse ablesbar. Meiner Meinung nach gestaltet auch das den Umgang untereinander ziemlich authentisch.

 Bleibt noch Zeit für andere Freizeitaktivitäten?

Bei schönem Wetter stehen natürlich geruhsamere Oldtimer Ausfahrten an, auch gern auf zwei Rädern mit meiner 650er Triumph Bonneville und für zukünftige Rallye Aktivitäten ist gerade ein Triumph 2.5PI Saloon im Aufbau.

Welchen Rat oder Hinweis kannst du Leuten geben, die auch gerne Rennen fahren möchten?

In der TC hat es über die Jahre bestimmt schon mehr als 100 aktive Fahrer gegeben und die meisten habe ich kennenlernen dürfen. Ein Fehler, der immer wieder zum Überwiegen von Frust geführt hat, waren unrealistische Erwartungen an die eigene Leistung. Ich kann nur jedem Neueinsteiger raten, zunächst auf weniger schnelle, aber robuste Technik zu setzen, mit der man aber die Rennen zu Ende fahren kann. Auch die Positionskämpfe um die hinteren Plätze können viel Spaß machen, und ermöglichen zudem, sich zunächst mal als Fahrer weiterzuentwickeln. Einen schnelleren Motor, eine Differentialsperre oder ein Dogbox-Getriebe kann man ja immer noch nachrüsten.



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